Als im Januar 2010 Mitglieder der Nepalhilfe Beilngries e.V. die von der Beilngrieser Hilfsorganisation finanzierte “Shree Bandevi Lower Secondary School” in  Chautara, besuchten, erregte ein achtjähriger Junge das besondere Interesse der Gruppe. Der blinde Bub war einer von zwölf  blinden Jungen und Mädchen, der in einem fehlerfreien  Englisch

Für Sie wurde die Schule geschaffen – die 12 blinden Jungen und Mädchen

die Besucher aus dem fernen Europa auf die bestehende Blindenschule und die eigentlich menschenunwürdige Unterbringung der Schüler aufmerksam machen wollte. Zusammen mit der verantwortlichen Schulleiterin, Meena Shrestha wollte man die Gelegenheit nutzen, um so die Finanzierung eines Neubaus durch die hinlänglich bekannte Hilfsorganisation zu erreichen.

Diese Strategie war ein Volltreffer. Die Besucher aus Beilngries waren bewegt, beeindruckt und gewillt, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Anfang November 2012 war es soweit.  Für die zwölf Buben und Mädchen im Alter von 6 – 14 Jahren konnte die neue Blindenschule offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. Was für ein gewaltiger Unterschied zu den beiden feuchten und dunklen Räumen in denen die Kinder ehedem untergebracht waren.

Die Nepalhilfe Beilngries e.V., die vor 20 Jahren angetreten war, in einem der ärmsten Länder der Welt in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Bildung  ihren Beitrag zu leisten, betrat mit der Fertigstellung des Gebäudes in gewissem Sinne Neuland, betrachtet man all die anderen Projekte.  Während ansonsten Bildung in form von Schulen oder Erziehung, hier sei das Shaligram Kinderhaus angeführt für sich allein stehen, verbinden sich im aktuellen Objekt Bildung und Gesundheit zu einem Ganzen.

Sie bilden fortan eine Einheit, die Blindenschule (links) und die Shree Bandevi Lower Secondary School in Chautara.

Im Besonderen  die Mitglieder der Sektion aus Lichtenegg/Österreich, die sich seit vielen Jahren unter dem Dach der Beilngrieser Organisation in vielfältiger Art einbringen, taten sich durch ihr kontinuierliches Engagement hervor. Dies mit dem Resultat, dass sie einen wesentlichen Teil der Gesamtsumme auf vielfältigste Art und Weise zusammentrugen. Da kam es nicht von ungefähr, dass zu der offiziellen Übergabe des Gebäudes annähernd 20 Gäste auf eigene Kosten nach Nepal reisten um nicht nur Land und Leute kennen zu lernen, sondern insbesondere bei der Eröffnungszeremonie dabei zu sein. Die Reise organisierte Erwin Stix, der federführend die Fäden bei der Partnerorganisation zieht.

Durch die Vermittlung des Südtiroler Extrembergsteigers Hans Kammerlander war vor elf Jahren der Kontakt mit der  Beilngrieser Hilfsorganisation entstanden, bei der sich die Gruppe seitdem “sauwohl” und gut aufgehoben fühlt.

Daneben befanden sich unter den Reisenden der Lichtenegger Bürgermeister Franz Rennhofer und das Winzerehepaar Maria und Josef Kugler, aus St. Margarethen am Neusiedlersee. Die engagieren sich seit vielen Jahren durch den Verkauf Ihres “NEPAL WEIN(T)es”, aus dessen Verkaufserlös ein Teil der Nepalhilfe in Lichtenegg zugute kommt. Natürlich war auch die Stadt Beilngries  bei den Feierlichkeiten vertreten. Dies im wahrsten Sinn, denn die Fahne der Altmühlstadt flatterte neben denen der Gemeinde Lichtenegg  und der von Österreich im Wind.

Speiseraum und Küche der neuen Schule

Etwa 75.000 Euro hat die Blindenschule gekostet. Sie bietet Platz für drei Klassen- und vier Wohnräume, einen Musikraum sowie eine Küche samt  Speiseraum. Vier Lehrkräfte und Betreuer kümmern sich derzeit um die zwölf Kinder aus der Region, sodass eine Rundumbetreuung gewährleistet ist. Das Platzangebot ist so konzipiert, dass Expansionsmöglichkeiten bestehen und, sollte es nötig sein auch eine Erweiterung des dreigeschossigen Gebäudes erfolgen kann.

An dieser Stelle sei auch  kurz auf die “Shree Bandevi Lower Secondary School” selbst eingegangen, die seit November 2009 besteht und ebenfalls von der Nepalhilfe Beilngries finanziert wurde. Sie bildet nun eine bauliche Einheit mit der Blindenschule. Derzeit besuchen sie 449 Schülerinnen und Schüler um deren Ausbildung sich 16 Lehrkräfte, finanziert vom Staat Nepal kümmern. Weitere Details zu allen Projekten (Schulen, Krankenstation, Kinderhaus) finden Sie unter  www.nepalhilfe.org.

Im Vorfeld der Feierlichkeiten hatten der Vorsitzende der Nepalhilfe Beilngries-Kathmandu, Sunil Shrestha und der für die Schulprojekte zuständige Lehrer Shyam Pandit, mit äußerst tatkräftiger Unterstützung von Schulleiterin Meena Shresta das Programm des Eröffnungstages, dem 01.11.2012 organisiert. Nepals Bildungsminister Dinanath Sharma war dazu in das Bergdorf gekommen, ein Beleg nach außen welchen Stellenwert man dem neuen Gebäude und der Arbeit der Hilfsorganisation beimisst.  Daneben waren lokale Politiker, Vertreter verschiedener Hilfsorganisationen und der nepalesischen Blindenschutzorganisation zugegen. Hunderte Besucher, Musik- und Tanzgruppen bildeten die beeindruckende Kulisse der mehrstündigen Feierlichkeiten.

Für die aus Österreich angereiste Gruppe war die Eröffnungsfeier der Höhepunkt des einwöchigen Aufenthalts. Deren Mitglieder nahmen all die Eindrücke, die in keinem Reisekatalog gebucht, sondern nur durch persönliches Engagement in vielfältigster Art und Weise erarbeitet werden können, mit nach Hause. Sie sind Motivation für weitere Herausforderungen und Aufgaben. Die eigentlichen Ehrengäste waren unbestritten die sieben Jungen und fünf Mädchen, die künftig die Möglichkeit haben, eine ihrer körperlichen Beeinträchtigung angepasste Schule besuchen zu können. Die bewegenden Worte eines ihrer Mitschüler waren der Auslöser dazu. Ermöglicht haben es letztendlich all die Menschen, die Ihren Beitrag, ihr Scherflein der Nepalhilfe Beilngries/Lichtenegg zugute kommen ließen. Das Bemühen der Verantwortlichen vor Ort, ein ansehnliches und  zweckmäßiges Gebäude zu schaffen,  rundeten dieses Projekt ab und machten es zu einem sinnvollen Ganzen.

Weblink
www.nepalhilfe.at